Nachdem der Sieg im Großen Preis der Ministerpräsidentin Anke Rehlinger im Springreiten vergangenes Jahr noch durch Michael Kölz vom PSV Leisnig nach Sachsen entführt wurde, gelang es den Lokalmatadoren Niklas Betz (RFV Limbach) und Laura Monier (PZSV Welvert St. Wendel) in diesem Jahr gleich die Plätze eins und zwei im Saarland zu halten. Das viertägige Turnier “Pferd & Mensch” des Veranstalter-Duos RFV Illtal und Gestüt Welvert war in St. Wendel vom 24. bis 2. August Austragungsort für den Großen Preis auf S***-Niveau.
Insgesamt 28 Pferd-Reiter-Paare ließen sich auf die Starterliste des Großen Preises eintragen. Der von den Parcourschefs Dirk Eichhorn und Michael Bommer kreierte Kurs über 1,50 m hohe Hindernisse hielt Klippen wie einen überbauten Wassergraben von 2,50 m Breite, eine zweifache und eine dreifache Kombination bereit. Wer einen Platz zum Zuschauen in der ersten Reihe ergattern konnte, erlebte die Pferd-Reiter-Paare beim Überwinden der Kombinationen hautnah. Denn die in Serie zu springenden Hindernisse wurden unmittelbar entlang des Reitplatzrandes, vor den Zuschauerreihen aufgebaut. Der Sport zog die Zuschauer derart in seinen Bann, dass jedes Klappern einer Stange und jeder Abwurf mit einem Raunen, dass durch den Innenhof des Gestüts Welvert ging, notiert wurde. Mit Jubel aufgeheizt war die Stimmung spätestens dann, als die Bereiterin des gastgebenden Gestüts Laura Monier mit DSP Attaque die erste fehlerfreie Vorstellung gelang. Ihr taten es im weiteren Verlauf der Prüfung Dominique Michelle Weber (RFV Ludwigshafen), Steffen Hauter (RV Großsteinhauserhof), Fabio Thielen (RFV Losheim) und Niklas Betz gleich. Womit ein Stechen über den Sieg entscheiden musste.
Im Stechen setzte Laura Monier als erste Starterin die Konkurrenz mit einer fehlerfreien und schnellen Runde unter Druck. In 38,94 Sekunden passierte die gebürtige Französin das Ziel. Die aus Ludwigshafen angereiste Dominique Michelle Weber machte sich auf die Verfolgungsjagd. Die Amazone konnte zwar ohne Abwürfe bleiben, allerdings gelang es ihr nicht Moniers vorgelegte Zeit zu unterbieten. Als jüngster Teilnehmer im Großen Preis, mit gerade einmal 16 Jahren, aber bereits internationalen Erfolgen im Springreiten, qualifizierte sich der Losheimer Bundeskaderreiter Fabio Thielen für das Stechen. Für seinen Ritt hatte Thielen den Schimmelwallach Clarino De Luxe gesattelt. Doch das Glück war im Stechen nicht auf der Seite von Fabio Thielen, denn zwei Stangen fielen zu Boden. Niklas Betz ritt als vorletzter Starter in den Stechparcours ein. Wie man den Großen Preis gewinnt, weiß Betz nur zu gut, schließlich stand er vor drei Jahren mit der Stute Million Dollar Baby an selber Stelle und wurde als Sieger gefeiert. In diesem Jahr brachte Betz den Westfalen Cornando an den Start, ein Pferd, mit dem er bereits auf internationalem Parkett Erfolge sammeln konnte. Das eingespielte Paar ließ wortwörtlich keinen Meter liegen, auch alle Stangen blieben liegen. Mit einem Wimpernschlag von 0,55 Sekunden Vorsprung übernahm Betz die Führung. Dieses Ergebnis galt es für das letzte Paar im Stechen, Steffen Hauter auf Pumuckl, zu schlagen. Doch am fünften Sprung des Stechparcours ereilte die Beiden ein Abwurf, sodass am Ende ein vierter Platz vor Fabio Thielen zu Buche stand. Damit wurde die saarländische Doppelspitze, Niklas Betz als Sieger und Laura Monier auf dem Silberrang, im Großen Preis der Ministerpräsidentin umjubelt. Über den Bronzerang freute sich Dominique Michelle Weber mit ihrem Chasseur en blanc.
“Cornando ist ein sehr erfahrenes Pferd und unwahrscheinlich aufmerksam bei mir im Parcours. Er hat sich den Applaus und ein großes Lob wirklich verdient!”, berichtet der stolze Reiter Niklas Betz. In St. Wendel sorgte allerdings nicht nur das Pferd für besondere Emotionen bei dem Berufsreiter, der in Kirkel-Altstadt eine eigene Reitanlage führt: “Nun steht für mich kommendes Wochenende ein internationales Turnier am Chiemsee auf dem Programm. Aber es ist schon ein Unterschied hier den Großen Preis zu gewinnen, denn meine ganze Familie – meine Eltern, Großeltern, Tante, Onkel, Cousine und Cousin – alle sind hier, fiebern mit und freuen sich mit mir. Das sind schon besondere Emotionen!”
Impressionen der saarländischen Teilnehmer am Großen Preis | |